Nach dem Rekord im vergangenen Jahr schrumpfte die Schollbrunn-Reisegruppe durch verschiedene unglückliche Umstände - auch verursacht durch den ungewohnt frühen Termin wegen Betriebsferien der "Sonne" - auf gerade einmal sechs Teilnehmer: Claus, Ian, Jan, Jan, Thomas und Uli.
Da es sich hierbei aber ausschließlich um Schollbrunn-Spitzenkräfte handelte, pendelte sich die Stimmung trotz eines vermeidbaren Sturzes des Radfahrers bei der Anreise, schnell auf das gewohnt hohe Niveau ein - auch wenn anfangs noch etwas von Ulis Lebenssaft durch die von der Wirtin zur Verfügung gestellten Pflasterstreifen sickerte.

Die Mannschaft "Sonne" wurde ihrer Favoritenrolle gleich im Mannschaftsschnellturnier gerecht, da sich Vielspieler Jan am 3. Brett gegen den seit dem letzten Trainingslager inaktiven Ian keine Blöße gab.

Nach dem Mittagessen gab es dann mal wieder eine echte Premiere: Dreierschach!
Jan P. hatte dieses Spiel, bei dem drei Figurensätze auf einem sechseckigen Brett aufgebaut werden, zwar auch früher schon dabei gehabt, aber mehr als eine halbe Juxpartie war nie gespielt worden.
Jetzt traten die Paare Uli-Ian, Jan-Jan und Claus-Thomas um Punkte gegeneinander an. Das Uhren drücken war etwas speziell: Jedes Paar hatte seine eigene Uhr, die gestoppt wurde, wenn der Zug gemacht war, wonach die Uhr des linken Gegners gestartet werden musste.
Einen Punkt bekam nur die Partei, die Matt gesetzt hatte. Die Verlierer wurden mit einem Minuspunkt bestraft, das dritte Team ging leer aus.

Im ersten Spiel waren Uli und Ian mit dem abwechselnden Ziehen und der Suche nach Wegen durch den Felderdschungel so überfordert, dass sie als erste die Bedenkzeit (10+5) überschritten.
In der Revanche standen die beiden schnell jenseits von Gut und Böse. Es schien nur noch ein paar Züge bis zum Matt durch Jan-Jan zu dauern. Dann mischten sich plötzlich Claus und Thomas ein und brachten Jan-Jan im gegenüberliegenden Drittel so in Bedrängnis, dass Uli-Ian trotz stark dezimierten Materials und völlig unverdient als lachende Dritte Matt setzen konnten.

Die Kartause Grünau war in diesem Jahr hochzeitsfrei, so dass wir unsere alternierenden Partien wieder unterm Nussbaum zelebrieren konnten. Auf Blindschachversuche wurde nach den ernüchternden Erfahrungen der letzten Jahre verzichtet.

Das Abendessen mit 66,66% Rinderkotelettanteil war die letzte Hürde vor dem doppelrundigen Mitternachtsblitz.
Der diesmal sehr ehrgeizige Claus, der im Vorjahr um diese Zeit schon an der Matratze gehorcht hatte, verlor nur die beiden Partien gegen Uli. Da dieser aber nur einen Punkt gegen Jan A. abgab, reichte es für den Präsi nicht ganz zum ersten Sieg im Mitternachtsblitz.

Am nächsten Morgen fanden wir am Wildgehege alles in bester Ordnung vor. Der Fütterbeauftragte Meise klagte allerdings über den seiner Meinung nach gestiegenen Maispreis. Hatte das Päckchen schon früher einen ganzen Euro gekostet?!

Dass Jan A. im Chess960 vorne mitspielte, war keine wirkliche Überraschung. Nach seinem Sieg gegen Uli führte er nach der Hinrunde sogar mit einem halben Punkt Vorsprung. Vor der letzten Runde waren beide punktgleich, Jan allerdings mit der besseren Wertung.
In der Partie gegen seinen Namensvetter stand Jan kurz vor dem Ende so überlegen, dass es für drei Siege hätte reichen sollen, doch er überschritt die Zeit! "Ich habe während der ganzen Partie nicht auf die Uhr gesehen", lautete die einzig plausible Erklärung.

Beim abschließenden Mittagessen kam die Idee auf, 2020 wie in den 80er/90er Jahren eine Saisonabschlussfahrt zu machen, anstelle eines "Trainingslagers" vor der nächsten Saison. Es sind deshalb zunächst zwei Wochenenden (23./24. Mai oder 12./13. September) in der "Sonne" geblockt.