Schollbrunn 2014

Am 6./7. September fand die Neuauflage des von allen Teilnehmern immer hochgelobten Trainingslagers im Wirtshaus im Spessart statt. Neben den erfahren Schollbrunnveteranen Uli, Markus, Günter, Matthias, Marek und Thomas hatten sich diesmal erstmals auch Jan, Ian und Holger angekündigt. Insgesamt also ein buntes Feld bestehend aus Gambit-, Theoriehai-, Iron-,  Meise-, Steinwall- und „Mir-fällt-kein-Profil-ein“-Hasen, die erst eine Woche zuvor beim IM-Training mit Stefan wichtige Inspiration und interessante Erkenntnisse zur Verbesserung ihres Spiels sammeln konnten.

Abfahrt an der Stadthalle war Samstag 9:30 bzw. 6:30 für die Sportbegeisterten. Nach etwas Stau auf der A3 fanden sich alle gegen 11:20 im Gasthaus „Zur Sonne“ gut gelaunt ein. Die Zimmerschlüssel lagen auf dem Stammtisch und das Festival wurde mit einem gemeinsamen Kaffee eröffnet.

Kurz auf den aktuellen Stand nach der Sommerpause gebracht, dann wurden auch schon die Listen für das Thematurnier ausgefüllt. Die Gambitfreunde tobten sich dabei voll aus, während Uli nach patentierter HWS-Regel die Mannschaftsbildung vornahm:

Sonne

Kartause

Holger

Uli

Matthias

Günter

Markus

Jan

Thomas

Marek

Ian

 

 

Also 5:4 Spieler und somit wurde entschieden, dass die Bretter 2-4 der Sonnenseite abwechselnd aussetzen sollten.

Nach einer Runde Blackmar-Diemer-Gambit (1.d4 d5 2.e4 dxe4 3.Sc3 Sf6 4.f3 dxf3 5.Dxf3), die übrigens 2:2 und 4:0 für Schwarz ausging, folgte das Königsgambit. Diese Runde ging 3:1 an die Kartause, die damit vor der Mittagspause in Führung lag. Nach dem Mittagessen folgten das Morra Gambit sowie die Ponziani-Eröffnung. Anschließend wurden die ersten vier Runden des Mannschaftsblitzturnier gespielt, wobei die Sonne Vorteil hatte, mit dem begnadeten Erfinder der genialen Mannschaftsuhr antreten zu können. Trotz dieses Vorteil folgte nach einem 2:2 zunächst eine 0:4 Zeitniederlage, nach der Holger mit der Aussage „Ich hab ja gar nicht auf die Zeit geachtet.“, den ein oder anderen Lacher über sich ergehen lassen musste. Auch die lauten Warnrufe des Erfinders, der sein Werk zu recht nicht richtig gewürdigt verstand, und von Ian, der extrem schnell spielte, waren hier vergeblich. Nach zwei weiteren Unentschieden ergab sich der Zwischenstand von 5:3 MP und 10:6 BP für die Kartause.

Nun ging es auch auf zur Kartause Grünau nach Hassloch, wobei uns der Wettergott gut gestimmt war. Noch vor dem einsetzenden Regen schafften wir es gut gelaunt durch den Wald, wobei auch bei teilweise matschigem und rutschigem Boden keiner strauchelte. Blindschleichen und diverse Schneckenarten  kreuzten unseren Weg und der erste Pilz wurde gesammelt.

Bei der Kartause angekommen ging es gemütlich mit Kaffee und diversen Kaltgetränken, Kochkäsebroten und Kuchen weiter. Ein schöner überdachter Tisch im Freien war wie für uns gemacht und in der Scheune nebenan wurde Hochzeit gefeiert. Das von uns allenfalls mittelmäßig  dargebotene Partnerblindschach reichte immerhin, um einige Hochzeitsgäste anzulocken und leicht zu beeindrucken. Schachlich konnte aber kein Blumentopf gewonnen werden. Uli und Jan traten hierbei für die Kartause gegen Matthias und Holger für die Sonne an, wobei die erste Partie 3:2 für  die Kartause und die zweite 3:1 für die Sonne nach unmöglichen Zügen gewonnen wurde. Anschließend wurde noch sehend eine weitere Mannschaftsschnellpartie gespielt, bei der jeweils alle Spieler zogen, ohne sich zu beraten. Diese Partie ging nach wechselhaftem Verlauf standortgemäß an die Kartause, die damit ihren Heimvorteil ausnutzen konnte.

Danach wanderten wir bei Dämmerung und Keileralarm durch den Wald zurück zur Sonne,  wobei uns die Geschichten von Hessi James Mut machten, der mit hessischem Gebabbel alles in die Flucht schlagen kann. Das wollten wir im Notfall auch tun. Matthias, Marek und Markus setzten sich auf halber Strecke von der Gruppe und gewannen den Zieleinlauf, wobei das Zielfoto nicht veröffentlicht wird.  Auch diesmal hätte unsere Ankunft nicht besser getimed sein können, da erst Augenblicke zuvor eine Reisegruppe die ausgebuchte Wirtsstube verlassen hatte. So kann es gehen. Wenn es läuft, dann läuft‘s.

Die vorbestellten Rinderkoteletts (à 650g)  machten schon beim Ansehen satt, und auch die anderen Gerichte waren sehr lecker. Besonders zu erwähnen ist auch der Einsatz der Wirtin, die einen Warmduscher auf seinem Zimmer anrief, um seine Bestellung aufzunehmen. Somit wurde sicherstellt, dass wir alle zeitgleich unser Essen serviert bekamen.  Die inoffizielle Kotelettwertung ging übrigens unentschieden 2,5:2,5 aus, da es der Kartause gelang der Sonne ein halbes Kotelett abzunehmen. Oder war es ein geschicktes taktisches Opfer der Sonne gewesen?

Die Mannschaftsrückrunde mit der genialen Uhr ging jedenfalls mit 6:2 Mannschaftspunkten an die Sonne, wobei alle vier Kämpfe mit 3:1 endeten.  Endergebnis 9:7 Mannschaftspunkte bei 16:16 Brettpunkten für die Sonne.

Das im Anschluss ausgetragene Mitternachtsblitzturnier wurde von Holger vor UIi gewonnen. Anschließend saßen wir noch ein bisschen zusammen und analysierten noch die ein oder andere Variante. Dann folgte die wohlverdiente Nachtruhe.

Der zweite Tag verging genau wie der erste wie im Flug.  Schon im Morgengrauen wurde ein sportbegeisterter Kartäuser im Wald gesichtet oder zumindest hat er das selbst erzählt. Ob Reebok draufstand oder nicht, ist dem Schreiber dieser Zeilen unbekannt, der Mareks Rat befolgend wie ein Läufer die Hauptdiagonale auf seinem Bett okkupierte. 

In alter Schollbrunner Trainingslager Tradition ging es nach gemütlichem Frühstück auf zum nahegelegen Wildpark, wo es die Aufgabe des Vizepräsidenten war, die Wildschweinhorde anzulocken. Dies gelang ihm ausgezeichnet, was als gutes Omen für die neue Saison zu deuten ist. Die Runde um das Wildgehege wurde von allen leichtfüßig absolviert und auch die Pilzfreunde  gingen aufgrund des Regenfalls an den Vortagen nicht leer aus.

Zurück im Gasthof wurden noch schnell die Zimmer geräumt, bevor der Startgong für das abschließende schachliche Highlight, das Chess960 Blitzturnier ertönte. Dieses wurde von Uli vor Holger gewonnen. Dann hieß es auch schon wieder Zusammenpacken, bevor wir uns mit einem gemeinsamen Mittag­essen und anschließendem Kaffee und Kuchen für die Rückreise stärkten.

So endete ein sehr schönes Trainingslager in Schollbrunn, das mittlerweile schon  in die Vereinsgeschichte eingegangen ist und nun schon die 27.Auflage erfahren hat.

Großes Lob und vielen Dank gebührt einmal mehr Familie Haas vom Gasthof & Pension „Zur Sonne“. Den traditionellen altfränkische Familienbetrieb kann man nur jedem weiterempfehlen, der gutes Essen, Gemütlichkeit und eine freundliche Atmosphäre  liebt. Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder!



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