Plus 12 Grad und die Aussicht auf Regen brachten zwar einige, die zum Schachausflug angemeldet waren, dazu, lieber zu Hause an der warmen Heizung Schutz zu suchen, nicht aber die Kämpfernaturen des SC West. Selbst der frühe Start um 9:31 Uhr ab Bahnhof Höchst hielt sie nicht ab, und so maschierten sie bereits um 10:30 Uhr auf dem Grillplatz Jacobipark in Niedernhausen an.
„Viel zu früh, viel zu früh. Geht nur weiter, den kleinen Waldteich suchen“- hieß es. Denn trotz der perfekten Organisation von Peter, einem über Generator betriebenen Föhn zum Entfachen der Grillglut, dem bereits angezapften Bier und den „wassergekühlten“ Bierdosen kann man schließlich um diese Uhrzeit noch keine Wurst verspeisen. Einige, vom Fußmarsch Erwärmte zischten dennoch ihr erstes Bier. Die anderen trollten sich auf unterschiedlichen Erkundungswegen zum verheißenen Teich.
Dies brachte dann den Vorteil, die portionsweise Zurückkehrenden (übrigens ohne den Teich gesichtet zu haben) mit jeweils frisch Gegrilltem zu empfangen. So allmählich füllte sich der Lagerplatz und die Schutzhütte, und bei der Auswahl von 5 verschiedenen Bratwurstsorten und Leberkäse, Musik aus dem Cassettendeck und einer kleinen Schachpartie an einem der fünf Bretter, fanden alle ihr Vergnügen. Ein langsam aufsteigendes Kältegefühl wurde jedoch auch davon nicht vertrieben. Doch wozu gibt es feuererfahrene Spezialisten beim SC West und eine Feuerstelle in der Lagerplatzmitte? Erkannt - und gehandelt: „Ausschwärmen zum Feuerholz sammeln!“ Das war nicht nur etwas für die Kinder. Auch manch „Großer“ kam stolz mit seinem Holzfund und bald war es so gemütlich warm wie im Wohnzimmer, nur wildromantischer. Noch dazu bei der Versorgung mit heißem Apfelwein und Orangensaft. Peter hatte eben an alles gedacht. Und wem das noch nicht ausreichte, versuchte sein Glück beim Kartenspiel, Wurfpfeil oder Scheibenschießen.
Um halb zwei Uhr durften endlich die Kinder Schach „spielen“, und zwar als die Mannschaften „Weißer Tiger“ und „Schwarzer Bär“ auf der grünen Wiese. Es ging um: Springergabel, Turm würfeln, Figuren tauschen, Rochade, berührt - geführt, Rösselsprung und Bauern schlagen.
Freilich war es für eingefleischte Alt-Schachspieler etwas unverständlich in dieser neumodischen Form. Aber was soll`s, die Kinder bewiesen, daß selbst fünfjährige in Mannschaften mit „Großen“ mithalten können und daß im Notfall auch die Erwachsenen als „Einspringer“ zugelassen werden. Zum Schluß bewertete noch eine eilig einberufene, unabhängige Fünfer-Jury zwei Mannschafts-Gemälde. Zur Siegerehrung gab es dann für die „Schwarzen Bären“ 28 Punkte und für die „Weißen Tiger“ 31 Punkte und für jeden eine Urkunde, überreicht vom Präsidenten persönlich. Die ebenfalls verteilten Lollis waren mindestens ebenso anerkannt wie die Urkunden!
Doch danach gab es kein Halten mehr und man sah Groß und Klein fußballbegeistert dem Ball nachrennen. Auch hier bewies der SC West: bei uns ist nichts unmöglich, denn von 5 bis 50 Jahren war alles am Ball, fachkundig überwacht von der Schiedsrichterin Irene.
Dann: 16:00 Uhr - Spielende - schade, naja, für ein paar selten bewegte
Gelenke und Muskeln war’s denn auch genug. Immerhin gab es noch einen
Fußmarsch zur Autalhalle zu bewältigen.Gut getimet war es schon,
denn der nun einsetzende leichte Regen kühlte die Erhitzten und beschleunigte
den Gang.
Bei Kaffee und Kuchen gab`s für die meisten noch einen gemeinsamen Ausklang
des Familienausflugs. Schlußüberlegung: Beim Sonntags-Fernsehprogramm
im geheizten Wohnzimmer konnte man zwar „in der ersten Reihe sitzen“,
aber was ist das gegen die Mitwirkung bei einem Live-Programm des SC West!
Cornelia Schmitt
(Quelle: Schabernack 6)