Tief im Juli hatte Uli, der selbsternannte "Schollbrunnbeauftragte", dann doch endlich begonnen die Werbetrommel für das diesjährige Trainingslager zu rühren, nur um kurz darauf von Markus den Hinweis zu erhalten, dass es da eine Terminkollision mit der ersten Mannschaftsrunde gab. Glatt verpennt!

Die Ausweichtermine, die uns die Sonnenwirtin noch bieten konnte, lagen in der zumindest in früheren Zeiten nebligen Jahreszeit. Aber Markus wusste die Lösung: eine samstägliche Tagestour wie damals im zweiten Corona-Jahr, so dass wir sonntags zum Mannschaftskampf würden antreten können.
Diese Variante fand so viel Zustimmung, dass wir trotz der Ausfälle einiger Stammkräfte mit 13 Teilnehmenden - darunter die Schollbrunn-Neulinge Aaron, Cedric und Josef - in den Spessart aufbrachen.

Erste Station im Wald nördlich der Autobahn war das Forsthaus Sylvan. Hier waren wir noch nie, aber unser Scout Matthias hatte sich im Vorfeld erkundigt, dass alle Voraussetzungen gegeben seien: Eine kleine Wanderung zum warm werden, Schach im Freien und ausreichend Verpflegungsmöglichkeiten.

Ohne die noch auf der langen Anreise aus dem Süden befindliche Familie Philipp starteten wir am Parkplatz Aurora. Der Weg zum Forsthaus führte teilweise steil bergab - da war saubere Fußtechnik gefordert.
Nachdem auch die Philipps eingetroffen waren, ging es ins Schnellschach-Traditionsduell Sonne - Kartause.

Die ersten beiden Runden gewann die minimal stärker besetzte Kartause. Danach wurden über Kreuz die Gegner gewechselt und auf Blitz umgestellt, um den Zeitverlust durch den verspäteten Beginn auszugleichen.
Blitz lag der Sonne mehr, aber es reichte nicht ganz um auszugleichen. Mit 8 Punkten waren in der Gesamtwertung Uli, Richard und Cedric vorn.

Die Gerichte auf der Karte des vom Deutschen Alpenverein geführten Forsthauses erfüllten ihren Zweck, uns bis zum abendlichen Kotelett-Showdown bei Kräften zu halten. Diese wurden zu einem größeren Teil auf dem jetzt steil bergauf führenden Rückweg gleich wieder verpulvert. Es war nicht eindeutig feststellbar, ob bei dem ein oder anderen die Flüche und Hilferufe nur Show oder doch Anzeichen aufkommender Verzweiflung waren.

Gegen 15 Uhr waren wir dann in unserem gewohnten Ambiente im Gasthaus "Zur Sonne". Auf dem Programm stand wieder einmal ein neues Format: doppelrundiges 3er-Mannschaftsblitz.
Schnell stellte sich heraus, dass gegen das Team Jan P. - Aaron - Josef fast kein Kraut gewachsen war. Nur gegen Markus - Richard - Cedric gaben sie ein Unentschieden ab.
Vorjahressieger Uli, der mit seiner Mannschaft Letzter geworden war, lag zusammen mit Aaron in der Gesamtwertung jetzt einen Punkt hinter dem Spitzentrio Richard, Cedric und Josef.

Noch vor dem Abendessen schafften wir die ersten 5 Runden des "Mitternachtsblitz" - es wollte wirklich keiner erst nach Mitternacht die Heimreise antreten.
In Führung lag verlustpunktfrei Markus, der dem erwarteten Ansturm Ulis gleich in der ersten Runde einen Dämpfer verpasst hatte.

6 aus 13 waren wieder eine hervorragende Kotelettquote, wenn man bedenkt, dass sich die Schollbrunn- Neulinge im Einstiegsjahr zuerst einmal an den Anblick gewöhnen mussten.

Dann begann die sportlich entscheidende Phase des Trainingslagers.
Wenn Uli bei dem Gedanken an die Treibhausgaskuh, die ihm ihr Rinderkotelett gespendet hatte, ein berechtigtes, schlechtes Gewissen gehabt haben sollte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Im Gegenteil - plötzlich spielte er wie beflügelt und gab nichts mehr ab. Diesem Tempo konnte Markus, ein notorischer Kotelett-Verweigerer, nicht folgen.

So reichte es für Uli mit zwei Pünktchen vor Aaron zur Titelverteidigung, was aber eigentlich nur eine Randnotiz ist, denn es geht ja um mehr: Alle die dabei waren, hatten fernab des (schachlichen) Alltags einen Tag lang Spaß!
Es sei noch erwähnt, dass sonntags beide Mannschaften von Frankfurt-West mit einem Sieg in die neue Saison starteten!

Zum Schluss bleibt nur eine Frage: Was war eigentlich mit den Wildschweinen??
Tja, keine Zeit - nächstes Jahr wieder, voraussichtlich am Wochenende 21./22. September!